Geschlechtsdysphorie
Thematik und Zielstellung der Fortbildung
Es besteht eine Unterversorgung von Menschen mit geschlechtsinkongruentem Empfinden, die für sich in Erfahrung bringen wollen, ob ein dauerhaftes Unbehagen im eigenen Geschlecht und ein kontinuierliches Zugehörigkeitsgefühl zum anderen Geschlecht vorliegt, wobei Letzteres eine Indikation für die Einleitung körperverändernder Maßnahmen wäre Zugleich besteht eine große Unsicherheit bei psychotherapeutisch qualifizierten Behandelnden im Gesundheitssystem bezüglich einer adäquaten Betreuung geschlechtsinkongruent empfindender Menschen.
Die Fortbildung soll diesbezüglich zu einer Verbesserung beitragen und dient dazu, im Versorgungssystem psychotherapeutisch Tätigen die Begleitung von Menschen mit geschlechtsdysphorischer Symptomatik nahezubringen. In dem anzustrebenden Zusammenspiel von Sexualmedizin, Psychotherapie, Endokrinologie und operativen Fächern ist der psychotherapeutische Part bislang zu wenig beachtet worden, obschon er einen wichtigen Baustein in der Betreuung darstellt. Dabei geht es weniger um die Indikationsstellung für körperverändernde Maßnahmen, als vielmehr um die Begleitung geschlechtsinkongruent empfindender Menschen mit Blick auf ihre psychischen Probleme – und die Behandlung psychischer Probleme ist das eigentliche Arbeitsfeld der Psychotherapie.
Entsprechend der neuen AWMF-Leitlinien (2018) kommt den begleiteten Alltagserfahrungen insofern Bedeutung zu, als sie die Sicherheit bezüglich dieser Indikationsstellung für alle Beteiligten erhöhen können.
Der Verlauf der psychotherapeutischen Begleitung gibt dann für geschlechtsinkongruent empfindende Menschen mehr Aufschluss über ihren individuellen Weg und damit auch die Frage nach körperverändernden Maßnahmen. Dabei handelt es sich um eine Entscheidung, die keineswegs unbedingt die in dem individuellen Fall psychotherapeutisch tätige Person zu treffen hat. Gleichwohl muss eine Übersicht bestehen über die erforderlichen Abläufe für die rechtliche und die medizinische Geschlechtsangleichung – sowie eine Kooperation mit den anderen Fachgebieten. Dieses Hintergrundwissen vermittelt die Fortbildung und bietet die Möglichkeit, in Gruppensupervisionen eigene Fälle zu besprechen.
Intendiert ist, auf diese Weise in dem Indikationsgebiet ein Netzwerk von Therapierenden zu schaffen, die auch anschlussfähig sind für die Zusammenarbeit mit der Sexualmedizin, der Endokrinologie und der plastischen Chirurgie, um den Betreuungsprozess vor/während und nach körperverändernden Maßnahmen integriert zu gestalten und damit die derzeitige (Unter-)Versorgung zu optimieren.
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